Mausebärchen

Wo ist die Statue der Gertraude? Ist die auch geklaut worden wie so manch anderes Kulturgut in Berlin?

Die übe 100 Jahre alte Bronzefigur der Heiligen Gertraude von der Gertraudenbrücke, die auf die Spreeinsel führt, ist weg!

Typisch Berlin: Die Statue der Gertraude steht seit April nicht mehr auf der Gertraudenbrücke in Mitte, sondern in Friedrichsfelde - im Depot des Landesdenkmalamtes. Die Statue wurde entfernt, da die Gertraudenbrücke saniert wird.

Die Zeit nutzt das Denkmalamt nun, um die Statue zu restaurieren. Sie kann wohl frühestens 2018 auf ihren Platz bei der Spreeinsel zurückkehren, so lange werden die Brückenarbeiten mindestens andauern. Wer kann das Angesicht der Bauplanungen von BER und Staatsoper glauben?

Der Schock der Berliner saß tief, denn die Statue war schon einmal weg! Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges ließ die Stadt die Bronzeskulptur abbauen, weil sie zu Kriegsgerät umgeschmolzen werden sollte. Der Bronzegießer Hans Füssel (1897–1989) versteckte die Figur jedoch und konnte sie so vor der Vernichtung bewahren. 1954 kam die „Brückenheilige“ auf ihren Platz zurück.

Gut, das wir im Januar fotografiert haben; hier das Ergebnis: unsere Bären zeigen sich, als die Bärenwelt noch in Ordnung war... und die Mäusewelt auch!

Die drei Meter hohe Statue soll die Äbtissin Gertrud des Klosters Nivelles aus dem 7. Jahrhundert darstellen. Sie ist Schutzpatronin gegen Mäuse- und Rattenplagen, der Reisenden und Pilger, der Gärtner und der Armen und Witwen. Die zahlreichen Tierchen sind am Postament in Bronze gegossen, ihr Streicheln verheißt eine ständige Geldvermehrung im eigenen Portemonnaie. Nun ja, wer glaubt wird selig.

Das Phänomen kennen unsere Bären von München; denn jeder Münchner tut es: Im Vorbeigehen hilft man seinem Glück auf die Sprünge, indem man die goldenen Löwen-Schnauzen in der Residenzstraße streichelt.

Alles Unsinn: Glück hat man, wenn man uns Teddybären über die Schnauze streicht und uns an allen pelzigen Stellen streichelt!!


Auszug aus unserem Buch „Hymne auf Berlin“