Berliner Schusterjungs sind nicht nur herzhafte Roggenbrötchen, sondern charakterisieren auch die Kinder und Jugendlichen aus dem alten Berlin. Sie, die das Berliner Leben kannten. wie kaum ein anderer waren Schusterjungen zu allen Streichen bereit und bei weitem nicht so schlecht wie ihr Maul.
Der Bildhauer Heinrich Drake (1903-1994) hatte eine geniale Idee, als er da gleich zwei unsterblichen Berlinern das sprichwörtliche Denkmal setzte: Heinrich Zille
und dem Schusterjungen.
Zille steht auf dem flachen Sockel, wie man ihn von ungezählten Selbstbildnissen
kennt, ganz in die Arbeit vertieft, den Malerhut in die Stirn gezogen, die Brille
auf der Nasenspitze, einen Zigarrenstummel im Mundwinkel, den Skizzenblock
in der linken, den Griffel in der rechten Hand. ihm dazugesellt ist der Schuster-
jungen, dem man auch auf einer der von Zille gezeichneten Hinterhofszenen
mitten unter den anderen Zillegören begegnen kann.
Hier sieht man ihn wie er lebte, ein Malers mit seinem "Milljöh", die enge
Vertrautheit der von ihm zum Kunstobjekt gemachten Berliner "Unterschicht"
mit "ihrem" Zeichner, Karikaturisten und Fotografen. "Wat jibt's 'n hier ze maln?"